- Neue Verbraucherstudie der Boston Consulting Group zeigt: Wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland hält an, 27 % der deutschen Verbraucher rechnen mit steigenden Kosten
- Viele passen ihr Kaufverhalten entsprechend an und sparen, wo möglich
- Einkäufe für Produkte des täglichen Bedarfs sind davon kaum beeinträchtigt, doch nicht-notwendige Kategorien geraten unter Druck
Düsseldorf—Die Konsumlaune ist in Deutschland weiter getrübt, doch der Kassenbon bleibt lang: Trotz pessimistischer Einschätzung zur gesamtwirtschaftlichen Lage plant knapp ein Viertel der deutschen Verbraucher (27 %) plant, ihre Ausgaben in den kommenden Monaten zu erhöhen, wie eine aktuelle Erhebung der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt. Verbraucher äußern sich zwar besorgt über das große Ganze – Inflation, globale Unsicherheiten, Konjunktur –, aber sie handeln vor allem auf Basis ihrer persönlichen Lage: „Verbraucherinnen und Verbraucher sind schlicht keine verlässlichen Prognostiker der großen Wirtschaftslage – und ihre angekündigten Reaktionen auf diese Trends sind es ebenso wenig“, erklärt Marcus Kroth, Partner und Handelsexperte bei BCG. „Was sie hingegen sehr gut einschätzen können, ist ihr eigenes finanzielles Wohlbefinden. Und sie passen ihr Ausgabeverhalten entsprechend an.“
Strategischer Konsum statt Verzicht
Dabei berücksichtigen viele Verbraucher in erster Linie unmittelbar greifbare Faktoren wie Einkommen, Ersparnisse oder die Preisentwicklung im Supermarkt, so die Analyse von BCG. Die Untersuchung verdeutlicht, dass Verbraucher nicht in sämtlichen Bereichen gleichermaßen sparen, sondern bewusst priorisieren. Besonders krisenfest zeigen sich dabei Kategorien des täglichen Bedarfs: Frische Lebensmittel und Körperpflegeprodukte bleiben weitgehend von Einschnitten verschont. In nicht-notwendigen Kategorien – etwa bei Spielzeug, dekorativer Kosmetik oder Haushaltsgeräten – greifen Konsumenten hingegen häufiger zu günstigeren Alternativen oder reduzieren die Kaufhäufigkeit: „Das ist kein bloßes Bauchgefühl, sondern strategisches Verhalten mit gezielter Priorisierung und bewusstem Sparen, wo es möglich ist“, so Kroth.
Wer sparen muss, spart also nicht zwangsläufig überall, sondern wägt genau ab, wo Qualität wichtig bleibt, und wo man eher Abstriche machen kann. Drei Viertel der Befragten (74 %) geben an, ihr Konsumverhalten bei weiteren Preissteigerungen anpassen zu wollen. Diese erwarten sie etwa durch neue Zölle oder globale Angebotsengpässe. Wenn dadurch die Preise weiter steigen sollten, reichen die geplanten Reaktionen vom Verzicht auf Markenartikel bis hin zum bewussten Nicht-Kauf bestimmter Produkte oder Warengruppen. Verbraucher aus niedrigen Einkommensgruppen rationalisieren schon jetzt deutlich stärker – sowohl in Frequenz als auch in Produktauswahl. Verbraucher mit höherem Einkommen zeigen sich hingegen deutlich robuster und leisten sich auch weiterhin spontane oder markenorientierte Käufe.
Wie Marken gezielt auf Konsumverschiebungen reagieren können
Für Händler und Hersteller bedeutet das: „Nur wer die tieferliegenden Ursachen versteht, kann passende Strategien entwickeln. Dazu gehört ein differenzierter Blick auf Märkte, Kategorien und Zielgruppen“, erklärt Kroth. Dadurch lässt sich erkennen, woher Verschiebungen kommen, um zielgerichtet zu reagieren und neue Wachstumsfelder zu erschließen. Entscheidend ist nach Ansicht der Experten der Boston Consulting Group, die Dynamiken in einzelnen Kategorien präzise zu analysieren und die Portfoliostrategie flexibel an sich verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Konsumprioritäten anzupassen. Gleichzeitig braucht es ein feines Gespür für die Kundenperspektive: Veränderte Preiswahrnehmung, steigende Sensibilität oder unterschiedliche Ausgabenmuster je nach Lebenslage erfordern schnelle und flexible Reaktionen – etwa durch angepasste Preislogiken oder neue Angebotsformate.
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Über die Analyse
Im Global Consumer Radar erhebt die Boston Consulting Group vierteljährlich Verbraucherdaten in 24 Märkten weltweit, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, China und Indien. Die aktuelle Erhebung fand im Juni 2025 statt. In Deutschland wurden mehr als 1.000 Konsumenten befragt. Erfasst wurden dabei unter anderem Einkaufsabsichten, persönliche Finanzlage, Preiswahrnehmung sowie Verhaltensänderungen über 15 Konsumkategorien hinweg.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine weltweit führende Unternehmensberatung. Gemeinsam mit Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft treiben wir tiefgreifende Transformationen voran. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Unser Ziel: Organisationen so stärken, dass sie wachsen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile entwickeln und positiven gesellschaftlichen Wandel gestalten können. BCG steht für erstklassige Strategieberatung mit Technologiekompetenz sowie unternehmerischer Umsetzungskraft – von digitalen Geschäftsmodellen bis zu Corporate Ventures. Unsere internationalen Teams vereinen Branchenwissen, funktionale Expertise und vielfältige Perspektiven – sie hinterfragen den Status quo und setzen Impulse für echte Veränderung. Unser Beratungsmodell ist einzigartig: Es setzt auf enge Zusammenarbeit innerhalb unserer Teams und bei unseren Kunden – über alle Organisationsebenen hinweg. BCG ist mit rund 33.000 Mitarbeitenden in über 100 Städten und mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit erzielte BCG im Jahr 2024 einen Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar.
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