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Weltweit verwaltetes Vermögen auf Rekordhoch: Fast 120 Billionen US-Dollar

Die Studie kann hier heruntergeladen werden:
  • Assets under Management wachsen um 12 Prozent, Branchenprofite gehen jedoch um 8 Prozent zurück
  • Schweizer Markt nimmt um 9 Prozent auf über 2 Billionen US-Dollar zu
  • Erst 16 Prozent aller Assetmanagement-Unternehmen haben eine Strategie zur Nutzung Künstlicher Intelligenz

Zürich—Die globale Assetmanagement-Branche wächst auf ein Rekordhoch, sieht sich jedoch einem Rentabilitätsproblem ausgesetzt: Das verwaltete Vermögen stieg 2023 auf 118,7 Billionen US-Dollar, das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind die Erträge der Verwalter gesunken. Haupttreiber für das kräftige Wachstum der verwalteten Vermögen waren die starken Aktienmärkte, insbesondere der Technologiesektor. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Global Asset Management 2024: AI and the Next Wave of Transformation“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

Das Wachstum der Assetmanagement-Branche ist weltweit unterschiedlich verteilt: Spitzenperformer ist Nordamerika mit einer Zunahme von 16 Prozent. Die Region Asien ohne Japan wuchs um lediglich 5 Prozent. Das verwaltete Vermögen in Europa stieg um 8 Prozent auf mehr als 25 Billionen US-Dollar; hier machen institutionelle Anleger wie Lebensversicherer oder Pensionsfonds rund zwei Drittel des Gesamtgeschäfts aus.

Verwaltetes Vermögen in der Schweiz überschreitet 2-Billionen-Schwelle
In der Schweiz sind die Assets under Management im Jahr 2023 um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Sie summieren sich auf 2,2 Billionen US-Dollar. Damit ist die Schweiz der sechstgrösste Markt in Europa. Auch in der Schweiz machen Institutionelle Kunden mit 76 Prozent den Löwenanteil des Assetmanagement-Geschäfts aus. Das private Vermögen liegt um die 80 Prozent in Investmentfonds, danach folgen Lebensversicherungen.

Sinkende Gebühreneinnahmen, weniger Produktinnovationen
Trotz der positiven Wachstumsraten des weltweit verwalteten Vermögens leidet die Branche unter einem gravierenden Rentabilitätsproblem: Die Einnahmen der Verwalter stiegen im Jahr 2023 um lediglich 0,2 Prozent, während die Kosten um über 4 Prozent wuchsen. Im Ergebnis sanken die Gewinne der Branche um mehr als 8 Prozent.

Für diese Negativentwicklung gibt es mehrere Gründe: „Die Marktperformance, die seit 2005 in der Regel 90 Prozent der Einnahmen generierte, ist aufgrund des Zinsumfeldes kein Erfolgsgarant mehr“, analysiert Johannes Burkhardt, BCG-Partner und Co-Autor der Studie. Zusätzlich belastend wirkt der anhaltende Druck auf die Provisionen, die seit 2010 um rund 15 Prozent zurückgegangen sind. Besonders gravierend ist die wachsende Beliebtheit von Passivprodukten mit niedrigen Gebühren. Sie machen inzwischen 70 Prozent des gesamten Fonds- und ETF-Sektors aus. Auch Produktinnovationen sind keine Umsatztreiber mehr. Nur 37 Prozent der neuen Fonds existieren nach 10 Jahren noch am Markt, 2010 betrug die Erfolgsquote von Innovationen noch 60 Prozent.

KI-Potenziale konsequent nutzen
Um dem fortschreitenden Einnahme- und Renditeverfall zu begegnen, müssen Assetmanagement-Unternehmen konsequent die Möglichkeiten (generativer) Künstlicher Intelligenz (AI und GenAI) nutzen. In einer strukturierten Anwendung von AI lassen sich 15 Prozent er Gesamtkosten einsparen – z.B: durch eine Erhöhung von Conversion-Rates im Vertrieb. Mithilfe von GenAI lässt sich das wichtige Zukunftsthema Personalisierung – in Produktentwicklung, Portfoliomanagement und Vertrieb – umsetzen. Auch Private-Market-Deal-Teams können durch Künstliche Intelligenz ihre Effizienz erhöhen, etwa bei der Datensynthese.

„Um die Vorteile von GenAI direkt nutzbar zu machen und erste Erfahrungen zu sammeln, sollten Unternehmen damit beginnen, GenAI in die täglichen Abläufe einzubinden. Nach dem Aufbau einer soliden technologischen Basis können Vermögensverwalter ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung neuer Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle richten“, rät Ivana Zuppa.

Branche nutzt das Potenzial von GenAI noch kaum
Wie nutzen Assetmanager heute und in Zukunft die Möglichkeiten von GenAI? Gemeinsam mit dem Investment Company Institute und dem CFA-Institute befragte BCG im ersten Quartal 2024 knapp 60 Firmen, die zusammen mehr als 15 Billionen US-Dollar verwalten. Die Ergebnisse offenbaren eine deutliche Diskrepanz zwischen positiver Einstellung und tatsächlicher Umsetzung. So sind 72 Prozent der Unternehmen überzeugt, dass GenAI in den kommen drei bis fünf Jahren einen signifikanten Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Mehr als 66 Prozent haben, GenAI sogar zu einer strategischen Priorität für ihr Unternehmen erklärt. Aber nur 29 Prozent sind bereit, signifikante Ressourcen in das Zukunftsthema zu investieren. Lediglich16 Prozent der Assetmanager haben bereits eine GenAI-Strategie implementiert.

„Noch viel zu wenig Assetmanagement-Unternehmen beschreiten den GenAI-Weg konsequent“, erklärt Studienautor Zuppa. „Dabei eröffnet er der Branche enormes Transformationspotenzial – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die traditionellen Wachstumsquellen zunehmend versiegen.“

Kontakt:

Boston Consulting Group
Barbara Naef
Head of Marketing & Communications Switzerland
Tel. +41 79 373 8942

Über die Studie

Der Global Asset Management Report erscheint einmal jährlich, aktuell in der 22. Ausgabe. Die Daten-Grundlage bilden die BCG Global Asset Management Market-Sizing Database, der BCG Global Asset Management Benchmarking Survey sowie ein GenAI-Survey, für den 57 Assetmanagement-Unternehmen befragt wurden, die ein verwaltetes Vermögen von insgesamt über 15 Billionen Dollar betreuen. Die Studie kann hier heruntergeladen werden: Global Asset Management 2024: AI and the Next Wave of Transformation.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG-Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustossen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeitern im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: BCG in Switzerland