Düsseldorf—Fast jeder hierzulande kennt mittlerweile ChatGPT, wie eine aktuelle Studie* der Boston Consulting Group (BCG) unter rund 1.000 Befragten in Deutschland zeigt. Doch während 79 Prozent schon von dem Tool und generativer Künstlicher Intelligenz gehört haben, nutzen nur 18 Prozent diese tatsächlich. Im globalen Schnitt aller insgesamt 21.000 Befragten liegt die Nutzungsrate unter ChatGPT-Kennern bei 25 Prozent, in Indien sogar bei 45 Prozent. Weltweit sind viele Befragte von den Möglichkeiten der Technologie begeistert (43%; DE: 34%), wohingegen sich aber auch fast ein Drittel besorgt zeigt (29%; DE: 39%).
Nuanciertes Verständnis, aber oftmals geringer Nutzungswille
Insgesamt lässt sich festhalten: Verbraucher auf der ganzen Welt haben mittlerweile ein fundiertes und nuanciertes Verständnis von den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz. Besonders positiv bewerten viele das Potenzial von KI, das tägliche Leben zu verbessern (39%), den wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt zu beschleunigen (32%) und neue Formen künstlerischen Ausdrucks zu ermöglichen (24%). Bedenken herrschen hingegen unter anderem hinsichtlich des Datenschutzes (33%) und des Einflusses der Technologie auf die Umwelt (10%).
„Im internationalen Vergleich wenden deutsche Nutzer ChatGPT noch sehr zurückhaltend an. Es ist beachtlich, wie wenig sich die Kenntnis um den Nutzen von KI bei uns und in anderen Industrienationen derzeit auch in tatsächlicher Verwendung niederschlägt“, bemerkt Andrej Levin, Partner und KI-Experte bei der Boston Consulting Group. „Generell scheint in digital wettbewerbsfähigen Volkswirtschaften – Ländern, die flächendeckend über einfachen Zugang zu Bildung und Technologie verfügen – die Sorge vor KI größer als in weniger entwickelten Ländern. Dort überwiegt vor allem die Begeisterung und die Hoffnung, Lösungen für grundlegende Probleme zu finden, etwa im Gesundheits- und Bildungswesen.“
Im Berufskontext deutlich größere Begeisterung erkennbar
Sobald die Befragten die Perspektive wechseln und den Nutzen von Künstlicher Intelligenz nicht länger als Privatperson, sondern als Arbeitnehmer bewerten, steigt die Begeisterung auch in Deutschland sichtlich. 72 Prozent der Befragten zeigen sich hierzulande von den Möglichkeiten von KI im Arbeitskontext positiv gestimmt – ein Wert, der sogar zwei Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt liegt. Aus globaler Arbeitnehmersicht scheint KI vor allem zur Weiterbildung (60%) und zur Effizienzsteigerung am Arbeitsplatz (55%) von Interesse.
Doch auch im Berufskontext sind nicht alle von KI begeistert: So geben 27 Prozent der weltweit befragten Marketing- und Kommunikationsexperten an, sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft zu machen. Dem stimmen hingegen nur 18 Prozent der Lehrkräfte und 16 Prozent des medizinischen Personals dem zu. Levin erklärt: „Je mehr die eigene Arbeit von zwischenmenschlichen Faktoren lebt, desto sicherer fühlen sich die Befragten. Arbeitnehmer in prozessintensiven, bürobasierten und eher unterstützenden Funktionen fühlen sich dagegen am stärksten von KI bedroht, zum Beispiel in Marketing und Kommunikation oder in der Buchhaltung.“
Mit zunehmender Erfahrung wachsen Begeisterung und Bedenken
Paradoxerweise scheinen die Befragten insgesamt mit zunehmender KI-Erfahrung gleichermaßen immer begeisterter und besorgter zu werden: Befragte, die bereits neun und mehr KI-basierte Services wie etwa personalisierte Empfehlungen, Fitness-Apps oder Smart Home-Anwendungen genutzt haben, signalisieren zu 72 Prozent ein gewisses Maß an Begeisterung und zu 92 Prozent auch an Bedenken. Anwender, die lediglich über erste KI-Erfahrung (maximal ein bis vier genutzte Anwendungen) verfügen, zeigen hingegen nur zu 54 Prozent Begeisterung und zu 78 Prozent Bedenken.
Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Einschätzungen ist es besonders im beruflichen Zusammenhang wichtig, alle Mitarbeitenden auf ihrem jeweiligen Erfahrungsstand abzuholen. Denn: „Der richtige Einsatz von KI-Tools kann in der Arbeitswelt zunehmend zum entscheidenden Karrierevorteil werden – und auch Unternehmen selbst profitieren davon“, so Levin. „Um eine möglichst große Chancengleichheit sicherzustellen, sollten Arbeitgeber die Bedenken ihrer Angestellten mit geringer KI-Erfahrung ernst nehmen und sie unter Anleitung an die Technologie heranführen. Je mehr Erfahrung Mitarbeitende im Umgang mit KI haben, desto wichtiger wird es, ihre Begeisterung richtig zu kanalisieren und auch ihre Vorbehalte hinsichtlich des verantwortungsvollen Umgangs mit der Technologie zu adressieren.“
*Über die Studie: Die Boston Consulting Group hat zwischen August und September 2023 mehr als 21.000 Verbraucher aus 21 Ländern über ihre Einstellung zu Künstlicher Intelligenz befragt, darunter rund 1.000 in Deutschland. Dabei haben dieselben Befragten die Fragen gleichermaßen aus Verbraucher- und Mitarbeiterperspektive beantwortet. Die Erkenntnisse der Studie hat BCG nun im neuen Report „Consumers Know More About AI Than Business Leaders Think“ ausgewertet und zusammengefasst.
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Felix Kupferer
Media Relations
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Weitere Informationen: www.bcg.com