- BCGs jährlicher M&A-Report zeigt: Globaler Transaktionswert steigt um 10 % auf 1,9 Billionen US-Dollar
- Nordamerika bleibt führend, Europa mit gemischtem Bild, Asien-Pazifik erreicht Zehnjahrestief
- Trotz eines Rückgangs um 5 % in Europa stiegen die M&A-Werte in den Niederlanden um 263 % und in der Schweiz um 109 %
- Das Schweizer M&A-Volumen bleibt unter dem Vorkrisenniveau, steigt jedoch im Q1–Q3 2025 um 27 % gegenüber 2024
- Vertrauen der Dealmaker am höchsten in den Sektoren Technologie und Energie
- Cross-Border-Deals machen nur noch 30 % des globalen Werts aus – 2007 waren es 50 %
Zürich—Nach einem schwachen Jahresbeginn gewinnt der globale M&A-Markt wieder an Dynamik. In den ersten neun Monaten von 2025 stieg der weltweite Transaktionswert um 10 % auf 1,9 Billionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Erholung wird weniger von allgemeinem Marktoptimismus getragen, sondern vor allem von erfahrenen Dealmaker:innen, die auch in einem unsicheren Umfeld strategisch investieren. Das zeigt der heute veröffentlichte 22. jährliche Global M&A Report der Boston Consulting Group (BCG).
Der BCG M&A Sentiment Index – ein Frühindikator für zukünftige Transaktionsaktivität – signalisiert über alle Branchen hinweg wachsenden Optimismus, besonders in den Sektoren Technologie und Energie.
„Die globale M&A-Erholung ist real, aber uneinheitlich – mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen zwischen Regionen und Branchen“, sagt Jens Kengelbach , Global Head of M&A bei BCG und Mitautor des Berichts. „Wir sehen mehr Transaktionsvorbereitungen in der zweiten Jahreshälfte 2025 und erste Anzeichen, dass sich die IPO-Pipelines wieder in Bewegung setzen. Das Momentum nimmt zu.“
Geografische und sektorale Unterschiede nehmen zu
- Nordamerika bleibt das Zentrum der globalen M&A-Aktivität und steht für 62 % des weltweiten Transaktionswerts. Deals mit Zielen in den Amerikas summierten sich auf 1,3 Billionen US-Dollar, ein Anstieg von 26 % gegenüber den ersten neun Monaten von 2024.
- Europa zeigt gemischte Ergebnisse. Der M&A-Wert in Europa lag bei 375 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 5 % gegenüber dem Vorjahr. Während Spanien (–58 %), das Vereinigte Königreich (–35 %) und Frankreich (–29 %) Rückgänge verzeichneten, legten die Niederlande (+263 %) und die Schweiz (+109 %) deutlich zu.
- Asien-Pazifik fiel um 19 % auf ein Zehnjahrestief von 284 Milliarden US-Dollar. Positive Entwicklungen in Singapur (+38 %) und Festlandchina (+11 %) konnten Rückgänge in Südkorea (–13 %), Indien (–20 %) und Hongkong (–73 %) nicht kompensieren.
- Afrika, der Mittlere Osten und Zentralasien verzeichneten einen Anstieg um 6 % beim aggregierten Transaktionswert, liegen aber weiterhin unter dem Zehnjahresdurchschnitt.
Über alle Branchen hinweg legte der Industriesektor um 77 % gegenüber dem Vorjahr zu – angeführt von Transaktionen in den Bereichen Transport und Infrastruktur. Auch Technologie, Medien und Telekommunikation (+10 %), Energie (+20 %) und Gesundheitswesen (+20 %) verzeichneten deutliche Zuwächse. Im Gegensatz dazu gingen die Transaktionswerte in den Sektoren Materialien (–16 %) und Konsumgüter (–17 %) spürbar zurück.
Grosse Transaktionen kehren zurück: In den ersten neun Monaten 2025 wurden 27 Megadeals im Wert von jeweils über 10 Milliarden US-Dollar angekündigt – nach 21 im Vorjahr.
Schweizer Markt im Aufschwung
In der Schweiz zeigt sich eine klare Erholung: Der M&A-Transaktionswert stieg im dritten Quartal 2025 um 27 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders grosse Transaktionen (> 500 Mio. USD) nahmen wieder zu – vor allem in den Finanz- und Gesundheitsbranchen, die den Schweizer Markt prägen.
Nach der Pandemie hat sich die M&A-Aktivität stabilisiert und zeigt seit Ende 2024 eine deutliche Aufwärtstendenz. Der BCG M&A Sentiment Index signalisiert zudem eine zunehmend positive Stimmung für den Jahresausklang 2025.
Im europäischen Vergleich zählt die Schweiz zu den dynamischsten Märkten: Der Wert von M&A-Transaktionen mit Schweizer Zielunternehmen stieg um 109 % gegenüber dem Vorjahr – eines der stärksten Ergebnisse in Europa.
Künstliche Intelligenz und Analytik verschaffen Dealmaker:innen einen Wettbewerbsvorteil
Künstliche Intelligenz entwickelt sich bereits zu einem zentralen Werkzeug für Dealmaker:innen – sie gestaltet Prozesse neu, beschleunigt die Due Diligence und steigert die Effizienz von Transaktionen. Der künftige Wettbewerbsvorteil wird entscheidend davon abhängen, wie effektiv und wie schnell Dealmaker KI in ihre täglichen Arbeitsabläufe integrieren.
Grenzüberschreitende Aktivität nimmt ab
Einst ein Markenzeichen der Globalisierung, ist die grenzüberschreitende M&A-Aktivität deutlich zurückgegangen. Ihr Anteil am weltweiten Transaktionsvolumen liegt nur noch bei 30 %, verglichen mit rund 50 % im Jahr 2007.
BCGs Analyse zeigt, dass intra-regionale Deals inländische Transaktionen übertreffen und innerhalb von zwei Jahren eine relative Gesamtrendite (rTSR) von +1,2 % erzielen, verglichen mit –0,9 % bei nationalen Deals. Das Gesamtbild variiert jedoch je nach Region und Branche.
Erfahrene Käufer übertreffen den Markt – wie immer
Über alle Transaktionsgrössen, Sektoren und Regionen hinweg sinken die zweijährigen relativen Gesamtrenditen (rTSR) von M&A-Transaktionen in Zeiten von Unsicherheit – im Median um –0,4 %. Doch innerhalb dieser Unsicherheit zeigt sich ein deutliches Muster: Unternehmen mit tief verankerter, institutionalisierter M&A-Erfahrung schneiden besser ab.
Bei Transaktionen mit einem Wert von über 100 Millionen US-Dollar liegt der zweijährige rTSR für erfahrene Käufer bei etwa +1,0 %, während unerfahrene Käufer im Durchschnitt –7,5 % erreichen.
In turbulenten Zeiten erweisen sich einfache Strategien als besonders wirkungsvoll – dazu gehören Roll-ups, Übernahmen innerhalb derselben Branche und grenzüberschreitende Transaktionen in geografischer Nähe.
„Unsicherheit wird oft als Feind des Dealmaking betrachtet – aber das muss nicht so sein“, sagt Daniel Friedman , Global Leader of Transactions and Integrations bei BCG und Mitautor des Berichts. „Erfahrene Dealmaker behalten den Fokus auf das langfristige Ziel, treffen mutige, aber disziplinierte Entscheidungen und setzen gezielte Wetten, die selbst in volatilen Märkten Wert freisetzen können.“
Laden Sie hier die Artikel herunter, die den Bericht bilden: Artikel 1, Artikel 2, Artikel 3 und Regional Perspectives.
Für monatliche Updates zur Bereitschaft von Dealmaker:innen, Transaktionen einzugehen, besuchen Sie den BCG M&A Sentiment Index .
Medienkontakt:
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