Globale Asset-Management-Industrie erreicht 2024 Höchststand und Wendepunkt
- 12 Prozent Wachstum der weltweiten Assets under Management (AuM) gegenüber dem Vorjahr
- Dennoch steht die Branche unter Druck: Bestehende Produkte und Vertriebskanäle sind langfristig nicht wettbewerbsfähig
- Kosten stiegen um 7 Prozent.
- Konsolidierungswelle der Branche hat jetzt begonnen
- KI macht Kundenbetreuung und Geschäftsabläufe effiziente
Zürich—Die globale Asset-Management-Industrie erzielte 2024 einen Rekordwert von 128 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen, was einer Steigerung von 12 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht, so der Bericht „Global Asset Management 2025“ von Boston Consulting Group (BCG) . Die Branche erholte sich von dem Rückgang im Jahr 2022, jedoch verdeckt diese Erholung zunehmende strukturelle Herausforderungen, die eine dringende Neuausrichtung erfordern.
Der diesjährige Bericht “From Recovery to Reinvention” zeigt, dass mehr als 70 % des Umsatzwachstums in Höhe von 58 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 durch Marktentwicklungen und nicht durch Anlegerzuflüsse bedingt waren. Dies unterstreicht die Anfälligkeit der Branche gegenüber externen Einflüssen. Zudem erfordern anhaltender Gebührendruck, veränderte Anlegerpräferenzen und digitale Disruption eine Neubewertung der Geschäftsmodelle, Innovationsförderung und eine stärkere Fokussierung auf Strategie.
Erfolgreich sein im Asset Management bedeutet heute, mehr mit weniger zu erreichen – schlankere Modelle, intelligentere Technologie und eine schärfere Fokussierung auf den Kunden.", sagt Ivana Zupa , Managing Director & Partner bei BCG und Mitautorin des Berichts.
Der Bericht hebt drei Schlüsselfaktoren hervor, die die Branche prägen:
1. Neue Produktmöglichkeiten aufgrund sich ändernder Anlegerbedürfnisse
- Blickt man in die Zukunft, so bieten sich für Asset Manager zwei Chancen, um in einem sich verändernden Produkt- und Vertriebsumfeld erfolgreich zu sein. Erstens können sie sich einen grösseren Anteil an einem schrumpfenden, aber wichtigen Pool aktiv verwalteter Vermögenswerte sichern – insbesondere in aktiven Exchange-Traded Funds (ETFs), Modellportfolios und separat verwalteten Konten. Zweitens können sie sich eine Schlüsselrolle im wachsenden Markt für die Bereitstellung privater Vermögenswerte an Retail-Kunden sichern.
- Aktive ETFs befinden sich in einer Wachstumsphase. Im Jahr 2024 waren 44 % aller neu eingeführten ETFs aktiv verwaltet. Diese Kategorie verzeichnete in den letzten zehn Jahren eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 39 %. Obwohl aktive ETFs noch einen kleinen Anteil (6,5 %) am ETF-AuM ausmachen, bieten sie Anlegern einen überzeugenden Mehrwert – mit einer durchschnittlichen Gebühr von nur 0,64 %, im Vergleich zu 1,08 % bei Investmentfonds.
- Der Zugang des Einzelhandels zu privaten Märkten stellt eine wichtige Grenze dar. Semi-liquid private Asset-Fonds sind in den letzten vier Jahren mehr als fünffach gewachsen und überschreiten nun einen Nettowert von 300 Milliarden US-Dollar. Diese Expansion wird durch die steigende Nachfrage nach höheren risikoadjustierten Renditen und langfristiger Leistung vorangetrieben. Der Vertrieb an Retail-Kunden erfordert jedoch die Überwindung regulatorischer Hürden, die Auseinandersetzung mit der Komplexität der Produktgestaltung und den Ausbau der Anlegerbildung.
2. Dringender Bedarf an Konsolidierung und digitaler Transformation
- Strategische Partnerschaften sowie Fusionen und Übernahmen verändern die Branche, da Unternehmen um Skaleneffekte, erweiterte Angebote und technologische Fähigkeiten wetteifern. In dieser Studie unter 270 Asset Managern fand BCG heraus, dass der durchschnittliche Asset Manager sein AuM von 2013 bis 2023 verdoppelt hat. Unternehmen, die das grösste Vermögen verwalten, können durch technologische Synergien, optimierte Prozesse und höhere Effizienz die Kosten senken, während Unternehmen mit weniger als 300 Milliarden US-Dollar ihr Augenmerk auf schlankere Modelle legen müssen.
3. Erneuter Fokus auf Kosten
Da Asset Manager zunehmend auf operative Effizienz, verbesserte Entscheidungsfindung und stärkere Kundenbindung setzen, hat Künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle als Beschleuniger übernommen. GenAI verändert die Prozessautomatisierung und Produktbereitstellung – insbesondere in komplexen Bereichen wie illiquiden und alternativen Vermögenswerten – und wird nun in allen Bereichen der Front-, Mittel- und Backoffice-Funktionen eingesetzt.
„Kostendisziplin ist jetzt strategisch“, sagte Renaud Fages , Managing Director & Partner bei BCG sowie Mitautor des Berichts. „Erfolgreiche Unternehmen stellen sich schwierige Fragen, wo sie einzigartigen Wert schaffen können und wo sie radikal effizienter werden müssen. Sie werden auch verstärkt in strategische Technologieinitiativen investieren, die ein transformierendes Potenzial haben.“
Laden Sie den Bericht hier herunter.
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