Vielfältige Unternehmen sind resilienter – BCG Gender Diversity Index Austria

March 7, 2025
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Vielfältige Unternehmen sind resilienter in Krisenzeiten – Gender Diversity Index Austria 2024 von BCG unterstreicht wirtschaftliche Vorteile von Diversität

  • Neue BCG-Analyse zeigt: Unternehmen mit hoher Diversität sind in wirtschaftlich turbulenten Zeiten stabiler
  • Trotz dieser positiven Effekte nimmt die Vielfalt in Österreichs Führungsetagen erstmals seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2018 ab
  • Finanzinstitut Oberbank ist Diversity Champion, gefolgt von Textilunternehmen Linz Textil und Bauprojektentwickler UBM Development

Vienna—Unternehmen mit hoher Geschlechterdiversität sind widerstandsfähiger in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Der Gender Diversity Index Austria 2024 (GDI Austria) der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass Organisationen mit einem hohen Diversitätsgrad im Zeitraum 2018 bis 2023 wirtschaftlich stabiler blieben als ihre weniger vielfältigen Mitbewerber. Der Resilienz-Score, der Profitabilität, finanzielle Stabilität und Solvenz misst, fällt bei den Top-10-GDI-Unternehmen signifikant höher aus als bei den Bottom-10-Unternehmen.

"Unsere Analyse zeigt deutlich: Geschlechterdiversität ist weit mehr als eine gesellschaftspolitische Agenda – sie zahlt sich wirtschaftlich aus. Unternehmen mit diversen Führungsteams sind finanziell stabiler und reagieren agiler auf Heraus-forderungen", sagt Dr. Heike Dorninger, Managing Director & Partner, Leiterin des Wiener BCG-Büros und Studienautorin. "Die besten Unternehmen setzen nicht auf starre Quoten, sondern auf eine inklusive Unternehmenskultur, die Leistung fördert und Vielfalt als Wettbewerbsvorteil nutzt."

Wirtschaftlicher Vorteil durch vielfältige Teams

Der von BCG entwickelte Resilienz-Score belegt, dass Unternehmen, die im Gender Diversity Index Austria die höchsten Platzierungen erreichen, in allen wirtschaftlichen Stabilitätsfaktoren besser abschneiden. Der Resilienz-Score setzt sich aus Bewertungskriterien zusammen, die zentrale Dimensionen der finanziellen Widerstandsfähigkeit abbilden: Profitabilität, finanzielle Stabilität und Solvenz. Jeder Faktor wird auf einer Skala von 1 bis 50 Punkten bewertet, wobei ein höherer Wert für eine bessere Performance steht.

Unternehmen mit hoher Diversität erzielen durchgehend bessere Werte als weniger vielfältige Unternehmen. Der größte Unterschied besteht im Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA, bei dem die Top-10-Unternehmen mit 28 Punkten signifikant besser abschneiden als die Bottom-10 mit nur 13 Punkten. "Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA ist ein entscheidender Indikator für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens. Eine niedrigere Verschuldung bedeutet mehr Flexibilität bei Investitionen und eine geringere Krisenanfälligkeit – ein klarer Wettbewerbsvorteil auf Seiten der Diversitätsvorreiter", erklärt Dr. Lukas Haider, BCG Managing Director & Partner und Studienautor.

Zieht man die Bewertung der einzelnen Faktoren zu einem Gesamtwert zusammen, stechen die Unternehmen mit hoher Platzierung im Gender Diversity Index klar hervor: Die zehn bestplatzierten Unternehmen erzielen im Durchschnitt einen Resilienz-Score von 27,5 Punkten, während die zehn am niedrigsten platzierten Unternehmen nur 16,9 Punkte erreichen.

Erstmals Rückgang bei Vielfalt in Österreichs Führungsetagen

"Trotz der wirtschaftlichen Vorteile von Diversität beobachten wir erstmals seit Beginn unserer Erhebung im Jahr 2018 einen Rückgang der Vielfalt in Österreichs Führungsetagen", sagt Dorninger. Der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen der 50 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs liegt aktuell bei 12,4 Prozent – ein Wert, der sich seit 2018 zwar verdoppelt hat, im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 2,7 Prozentpunkte gesunken ist.

Während Deutschland den positiven Trend fortsetzt, erlebt Österreich eine gegenläufige Entwicklung: Der Anteil der Unternehmen mit mindestens einer Frau im Vorstand ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 44 Prozent gefallen. Auch die Vergütungslücke zwischen männlichen und weiblichen Vorständen und Aufsichtsräten stagniert mit 27 Prozent nahezu unverändert. Ein kleiner Fortschritt zeigt sich dennoch: Erstmals findet sich eine Frau unter den 25 bestverdienenden Vorständen – ein Novum in der Geschichte des Index.

Oberbank ist neuer „Diversity Champion“
An der Spitze des diesjährigen Gender Diversity Index Austria gibt es eine neue Nummer eins: Die Oberbank AG sichert sich mit 85,6 Punkten den ersten Platz und ist damit der neue Diversity Champion. Besonders eindrucksvoll ist der Zuwachs von 29,5 Punkten – ein Sprung von Rang 17 direkt an die Spitze. Ausschlaggebend dafür waren zwei weibliche Vorstandsbesetzungen, kein anderes Unternehmen konnte sich im Index so stark verbessern.

Auf Platz zwei folgt mit 80,2 Punkten die Linz Textil Holding AG, die bereits im vergangenen Jahr zu den Spitzenreitern gehörte. Rang drei belegt der Immobilienentwickler UBM Development AG mit 77,2 Punkten, während die Vienna Insurance Group AG und die Immofinanz AG mit 75,4 Punkten ex aequo den vierten Platz einnehmen.

Das Ranking basiert auf einer umfassenden Bewertung der 50 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Entscheidend für die Platzierung sind der Anteil von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten sowie deren Vergütung im Vergleich zu männlichen Kollegen. Während einige Unternehmen deutliche Fortschritte erzielt haben, zeigt das Gesamtergebnis des Index mit minus 1,6 Punkten, dass der positive Trend der vergangenen Jahre ins Stocken geraten ist – eine Entwicklung, die verdeutlicht, dass nachhaltiger Fortschritt keine Selbstverständlichkeit ist.

„Vielfalt macht Unternehmen widerstandsfähiger. Gerade in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld ist es essenziell, dieses Potenzial zu erschließen“, sagt Dorninger. „Der Gender Diversity Index Austria unterstreicht, dass Unternehmen mit vielfältigen Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründen langfristig erfolgreicher sind. Die diesjährigen Diversity Champions nutzen diese Chance gezielt.“

Kontakt

Boston Consulting Group
Laura Diessl
Head of communications Austria
Mobil +43 1 537 56-8286

Über die Studie

Für den Gender Diversity Index hat die Boston Consulting Group (BCG) die nach Marktkapitalisierung 50 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs untersucht, welche die benötigten Daten zur Berechnung des Index veröffentlichen. Untersuchungs-grundlage ist der Anteil an Männern und Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat des jeweiligen Unternehmens zum Stichtag 31. Jänner 2024 sowie die Verteilung der Vergütung in den beiden Gremien nach Ausweis des letzten vollständigen Jahresberichts. Diese vier Faktoren gehen jeweils zu einem Viertel in die Gesamtwertung ein.

Der von BCG entwickelte Resilienz-Score misst die finanzielle Widerstandsfähigkeit von Unternehmen anhand drei zentraler Faktoren: Profitabilität, finanzielle Stabilität und Solvenz. Die Profitabilität ergibt sich aus dem EBITDA-Wachstum über fünf Jahre (2018–2023), die finanzielle Stabilität aus dem Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA sowie der Eigenkapitalquote. Die Solvenz wird durch die Liquiditätsquote und den Verschuldungsgrad bestimmt. Jeder dieser Faktoren wird auf einer Skala von 1 bis 50 Punkten bewertet – höhere Werte stehen für eine stärkere Resilienz. Die Ergebnisse aus allen fünf Kennzahlen fließen gleichgewichtet in den Gesamtscore ein, wobei Unternehmen mit den höchsten Werten die stabilste wirtschaftliche Performance aufweisen.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorn bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: http://www.bcg.com