Düsseldorf, 8. Juni 2021 – Trotz Corona-Pandemie steigt das Wohlbefinden der Bevölkerung in Deutschland leicht an. Das zeigt die Studie „Economic Resilience Is Built on Societal Well-Being. The 2020 Sustainable Economic Development Assessment (SEDA)“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). Die Bundesrepublik belegt mit einer SEDA-Punktzahl von 81,17 danach Rang elf von 141 im Ranking der Länder mit dem höchsten Wohlbefinden der Bevölkerung. Unter den Top-15 ist Deutschland mit großem Abstand das bevölkerungsreichste Land – das nächstgrößte besserplatzierte Land sind die Niederlande mit rund 17 Millionen Einwohnern. Um das Wohlergehen der Menschen in unterschiedlichen Volkswirtschaften vergleichbar zu machen, werden für den „SEDA-Index“ (maximale Punktzahl: 100) 40 Indikatoren gemessen, – unterteilt in die Dimensionen Wirtschaft, Investition und Nachhaltigkeit.
Nachholbedarf für Deutschland bei Infrastruktur und Bildung
„Das gute Abschneiden Deutschlands im internationalen Vergleich, vor allem unter den großen Nationen, ist erfreulich“, sagt Alexander Türpitz, Senior Partner bei BCG und Leiter der Beratung für den öffentlichen Sektor in Deutschland. „Gleichwohl gibt es im europäischen Vergleich noch Aufholbedarf – denn neun der zehn Bestplatzierten sind europäische Länder. Wenn Deutschland die Rolle als Vorreiter Europas ausfüllen möchte, kann der Anspruch durchaus noch höher liegen.“ Angeführt wird das Ranking von der Schweiz, Norwegen und Finnland.
Um sich weiter zu verbessern, zeigt die Studie für Deutschland unter anderem Nachholbedarf in den Bereichen Bildung und Infrastruktur, zu der das Verkehrs- und Stromnetz sowie die digitale Versorgung gehören. „Von einer hervorragenden Bildung und Infrastruktur hängen viele weitere Faktoren ab. Hier gilt es für Deutschland, Fortschritte zu machen, denn es sind Investitionen in die Zukunft des Landes“, sagt Alexander Türpitz. „Das gilt jetzt mehr denn je, um stark aus der Pandemie zu kommen.“
Wohlergehen der Bevölkerung geht einher mit Krisenresilienz
Die Studie zeigt: Je höher das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung eines Landes ist, desto resilienter war es in der Corona-Pandemie. So haben sich Bruttoinlandsprodukte und Arbeitslosenzahlen in den Top-15 Ländern des SEDA-Rankings zwischen 2019 und 2020 deutlich besser entwickelt als in den anderen Ländern. Unter den besten 15 ist das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt um 4,9 Prozentpunkte gesunken und die Arbeitslosenzahl um 0,79 Prozentpunkte gestiegen. In den anderen Ländern ist das Bruttoinlandsprodukt jedoch im Schnitt um 5,46 Prozentpunkte gesunken und Arbeitslosenzahl um 2,09 Prozentpunkte gestiegen. „Der SEDA-Index liefert Anhaltspunkte, wie Länder sich für Krisen wappnen können. Das Wohlbefinden der Menschen spielt hier eine entscheidende Rolle“, sagt Alexander Türpitz. „Das sind wichtige Erkenntnisse für die Staats- und Regierungschefs – gerade jetzt im Hinblick auf das anstehende G7-Treffen.“
Um Lebensqualität und Wohlstand zu erhalten und verbessern, sollten drei große Herausforderungen der nächsten Jahre in den Fokus von Entscheidern rücken, empfehlen die Studienautoren. Dazu zählen Klimaschutz und Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie soziale Sicherungssysteme. „Wenn Staaten in diesen Bereichen vorankommen, wird das entscheidende positive Einflüsse auf das Wohlergehen der gesamten Bevölkerung haben. Hier liegen große Herausforderungen, aber ebenso große Chance, wenn Länder diese Probleme gemeinsam angehen“, resümiert Alexander Türpitz.
Sie können die Studie hier herunterladen.
Die SEDA-Analyse der Boston Consulting Group errechnet ein relatives Maß für die sozioökonomische Entwicklung eines Landes, basierend auf 40 Indikatoren, unterteilt nach den Kriterien Wirtschaft, Investition und Nachhaltigkeit. Zur Wirtschaft gehören die Bereiche Einkommen, volkswirtschaftliche Stabilität und Beschäftigung. Unter Investitionen werden die Lage bei Gesundheit, Bildung und Infrastruktur zusammengefasst. Zur Nachhaltigkeit gehören Umwelt, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Einkommensverteilung. Der SEDA-Index vergleicht in der vorliegenden Edition die Ergebnisse von 141 Ländern über den Zeitraum 2008 bis 2020.
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Weitere Informationen: http://www.bcg.de