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Düsseldorf—Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in den Arbeitsalltag gehalten: Weltweit nutzen mittlerweile 72 Prozent der Beschäftigten generative KI regelmäßig (Deutschland: 67 %). Das zeigt die neue Studie „AI at Work 2025“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG), für die über 10.000 Angestellte befragt wurden (darunter etwa 1.000 in Deutschland). Dennoch fühlt sich nur knapp ein Drittel der Mitarbeitenden (36 %) ausreichend auf den Einsatz von KI vorbereitet. Besonders Angestellte ohne Führungsverantwortung beklagen unzureichende Schulungen, fehlenden Zugang zu passenden Tools und mangelnde Unterstützung durch ihre Führungskräfte. Viele greifen deshalb zu nicht autorisierten Lösungen („Shadow AI“) und gefährden damit unbeabsichtigt die Sicherheit sensibler Unternehmensdaten: Mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) gibt an, dass sie im Zweifel auch ohne Zustimmung ihrer Arbeitgeber auf KI-Anwendungen zurückgreifen würde, die ihren Arbeitsalltag erleichtern.

Künstliche Intelligenz braucht menschliche Führung
„Arbeitnehmende sind neugierig auf Künstliche Intelligenz – aber sie fühlen sich oft noch immer mit der Technologie alleingelassen“, erklärt Philipp Kolo, Partner bei BCG und Experte für die Arbeitswelt. Für einen sinnvollen KI-Einsatz im Arbeitsumfeld ist die bloße Technik jedoch nicht ausreichend: „Was in vielen Unternehmen im Umgang mit KI fehlt, ist klare Führung, praxisnahes Training und transparente Kommunikation. Dabei sollten Führungskräfte auch die Sorgen ihrer Teams ernst nehmen, um gemeinsam mit ihnen erfolgreich den KI-getriebenen Wandel der Arbeitswelt zu gestalten.“ Allerdings geschieht dies in der Praxis bisher kaum: Nur ein Viertel der Angestellten ohne Führungsverantwortung bekommt beim KI-Einsatz bisher klare Unterstützung durch Vorgesetzte, wie die Studie zeigt.

In Unternehmen, in denen der Umgang mit Künstlicher Intelligenz bereits entsprechend gelebt wird und wo Angestellte mit autorisierten KI-Anwendungen arbeiten können, lässt sich eine optimistischere Einstellung der Belegschaft beobachten: Beschäftigte mit Unterstützung durch ihre Führungskraft sind deutlich positiver zu KI eingestellt, sowohl was die Freude an der Arbeit (55 % vs. 15 %) als auch die eigenen Karrierechancen (62 % vs. 13 %) betrifft. Dies verdeutlicht: „Wer möchte, dass Mitarbeitende KI-Anwendungen in ihre Arbeitsweisen integrieren, muss sie nicht nur schulen – sondern vor allem auch aktiv dabei begleiten“, so Kolo.

Mehr Produktivität, mehr Sorgen: Die doppelte Realität der KI-Einführung
Während insgesamt das Vertrauen in KI-Anwendungen wächst und die Sorgen vieler Arbeitnehmender hinsichtlich der Technologie abnehmen, schafft es ein Großteil der Unternehmen derzeit noch immer nicht, aus ihrem KI-Einsatz tatsächlichen Mehrwert zu generieren: „Die erste Welle der KI-Adoption ist geschafft – jetzt geht es um die Transformation von kompletten Prozessen, Rollen und Arbeitsweisen“, sagt Andrej Levin, ebenfalls Partner bei BCG und KI-Experte. „Wer KI-Tools nur als Selbstzweck einführt, vergibt Chancen. Unternehmen müssen beginnen, ihre Wertschöpfung mit KI-Einsatz ganzheitlich neu zu denken – und dafür gezielt in den entsprechenden Kompetenzaufbau ihrer Mitarbeitenden investieren.“

Unternehmen, die bereits über die reine Einführung von Tools hinausgehen und ihre Prozesse mit KI umgestalten, berichten von deutlich höheren Produktivitätsgewinnen, strategischerem Arbeiten und einer höheren Zufriedenheit unter ihren Mitarbeitenden. Gleichzeitig fühlen sich gerade dort besonders viele Beschäftigte vom technologischen Wandel bedroht: Fast jeder Zweite (46 %) in besonders KI-affinen Unternehmen sorgt sich um den eigenen Job in den nächsten zehn Jahren (im Vergleich zu 34 % in weniger KI-affinen Unternehmen). Dies verdeutlicht den hohen Stellenwert einer transparenten Kommunikation im Unternehmen: „Die KI-Transformation funktioniert nicht ohne Vertrauen“, so Levin. „Wenn Unternehmen mittels Künstlicher Intelligenz komplette Arbeitsweisen umgestalten, müssen sie ihre Mitarbeitenden entlang der gesamten Entwicklung mitnehmen und einbinden – sonst entsteht Widerstand statt Wandel.“

Pressekontakt:

Boston Consulting Group
Felix Kupferer
Media Relations Specialist
Tel: +49 151 67014360

Über die Studie

Für die dritte Ausgabe der Studie „AI at Work“ hat die Boston Consulting Group im Frühjahr 2025 insgesamt 10.635 Beschäftigte aus verschiedenen Hierarchieebenen, Branchen und Regionen befragt – darunter sowohl Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung als auch Führungskräfte (1.009 Befragte in Deutschland). Die repräsentative Online-Erhebung erstreckte sich über zentrale Märkte in Nord- und Südamerika, Europa, dem Nahen Osten sowie dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Analyse liefert damit einen fundierten, weltweiten Einblick in die tatsächliche Nutzung von generativer KI im Arbeitsalltag, Wahrnehmungen und Sorgen von Mitarbeitenden sowie die Strategien und Herausforderungen von Unternehmen im Umgang mit dieser Technologie.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine weltweit führende Unternehmensberatung. Gemeinsam mit Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft treiben wir tiefgreifende Transformationen voran. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Unser Ziel: Organisationen so stärken, dass sie wachsen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile entwickeln und positiven gesellschaftlichen Wandel gestalten können. BCG steht für erstklassige Strategieberatung mit Technologiekompetenz sowie unternehmerischer Umsetzungskraft – von digitalen Geschäftsmodellen bis zu Corporate Ventures. Unsere internationalen Teams vereinen Branchenwissen, funktionale Expertise und vielfältige Perspektiven – sie hinterfragen den Status quo und setzen Impulse für echte Veränderung. Unser Beratungsmodell ist einzigartig: Es setzt auf enge Zusammenarbeit innerhalb unserer Teams und bei unseren Kunden – über alle Organisationsebenen hinweg. BCG ist mit rund 33.000 Mitarbeitenden in über 100 Städten und mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit erzielte BCG im Jahr 2024 einen Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar.  
 
Weitere Informationen: www.bcg.de