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Zürich—Das weltweite Nettovermögen ist im Jahr 2024 um vier Prozent gestiegen – auf 512 Billionen US-Dollar. Der Zuwachs stammt vor allem aus höheren Finanzvermögen (Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen), die weltweit um 8,1 Prozent auf 305 Billionen US-Dollar wuchsen. Sachwertvermögen (Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen) hingegen verloren weltweit an Wert – um 0,4 Prozent auf 268 Billionen US-Dollar. Die Verbindlichkeiten verharrten auf Vorjahresniveau bei knapp 61 Billionen Dollar. Das sind Ergebnisse des BCG Global Wealth Report 2025: Rethinking the Rules for Growth , der in diesem Jahr zum 25. Mal erscheint. Michael Kahlich , BCG-Partner in Zürich und Co-Autor der Studie, sagt: „Das globale Vermögen ist zwar in Summe gewachsen, doch profitiert haben nur wenige Regionen, vor allem Nordamerika, Teile Asiens und des Nahen Ostens. Starke Finanzmärkte, vor allem in den USA, haben dabei den schwächelnden Immobilienmarkt kompensieren können.“

Nordamerika liegt mit 147 Billionen US-Dollar weiterhin deutlich an der Spitze des Rankings der Finanzvermögen, massgeblich getrieben durch die USA (139 Billionen). Der Report zeigt, dass sich hier der Reichtum am stärksten sowohl absolut als auch prozentual vermehrt hat. Im vergangenen Jahr erhöhte es sich dort allein um knapp 15 Prozent beziehungsweise 19,1 Billionen US-Dollar. Die US-Börsen zählten 2024 zu den weltweit stärksten Märkten, getragen durch Tech-Rallys, KI-Investmenttrends und eine robuste Konjunktur. Der S&P 500 legte zweistellig zu. Zum Vergleich: Die Erhöhung des Finanzvermögens in den USA im vergangenen Jahr entspricht fast dem gesamten Vermögen in Deutschland, Sachwerte inklusive.

Schweizerische Vermögen leicht gesunken – Sachwerte verlieren an Wert

Das Gesamtnettovermögen der Schweizer:innen sank 2024 von 5,9 Billionen auf 5,75 Billionen US-Dollar. Die Finanzvermögen (-1,4 %) sowie die Sachwerte (-4,0 %) sind leicht geschrumpft. Mehr als die Hälfte der Vermögen sind hierzulande in Sachwerte investiert (3,2 Billionen US-Dollar).

Fast 85’000 „Superreiche“ weltweit

Weltweit gibt es mittlerweile 84’700 „Ultra High Net Worth Individuals“ (UHNWI). Diese Superreichen besitzen jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar Finanzvermögen. Die meisten davon, mehr als 33’000, leben in den USA, gefolgt von China (9200) und Deutschland (3900). Auf den weiteren Plätzen folgen Japan, Frankreich und Kanada mit jeweils rund 3000. Der Report zeigt: Je höher das Anfangsvermögen des Einzelnen war, desto höher waren auch die Zuwächse im vergangenen Jahr. Das gilt auch für die Schweiz, wo die Superreichen ihre Finanzvermögen 2024 um 0,24 Prozent mehren konnten. Hierzulande besitzen die UHNWI etwa 22 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land. Auch die Zahl der Dollarmillionäre in der Schweiz wächst: Etwa 617’000 Menschen besitzen derzeit mehr als eine Millionen US-Dollar Finanzvermögen. Die Zahl ist im vergangenen Jahr um etwa 12’000 (etwa 2 %) gestiegen.

Schweiz bleibt Finanzplatz Nummer eins – Hongkong nahezu gleichauf

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche (geopolitische) Krisen die Märkte aufgewühlt. Sobald makroökonomische Unsicherheiten vorherrschen, nehmen die Vermögensströme über Ländergrenzen hinweg zu. „Investoren nutzen in turbulenten Phasen verstärkt sichere Häfen im Ausland“, sagt Wealth-Management-Experte Kahlich . „Das trifft vor allem auf die sehr wohlhabenden Kunden der Vermögensverwalter zu.“ Die sogenannten Cross Border Assets sind im Jahr 2024 um fast 9 Prozent auf 14,4 Billionen US-Dollar weltweit angewachsen. Die Schweiz als „Booking Center“ verfügt weiterhin über das höchste Anlagevermögen (2,7 Billionen US-Dollar), ist mit 6 Prozent zuletzt jedoch weniger stark gewachsen als die weltweite Nummer zwei, Hongkong (ebenfalls 2,7 Billionen USD, 9,6 % plus). An dritter Stelle folgt Singapur mit einem verwalteten Vermögen von 1,9 Billionen US-Dollar, das gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent zulegen konnte. Damit verzeichnete Singapur neben den Arabischen Emiraten (plus 11,1 %) das höchste prozentuale Wachstum der sogenannten Cross Border Assets.

Vermögensverwalter sollten auf organisches Wachstum setzen

Nur 28 Prozent des Wachstums der Vermögenswerte von Wealth Managern in den vergangenen zehn Jahren stammen aus rein organischem Wachstum, also neues Nettoanlagevermögen durch bestehende Kundenberater – in etablierten Märkten sogar nur 22 Prozent. Stattdessen haben sich viele Institute auf externe Hebel wie Übernahmen, Marktperformance und das Abwerben von Beratern verlassen. Diese Strategien stossen angesichts geringerer Wachstumsaussichten und alternden Kundenberatern jedoch zunehmend an ihre Grenzen. „Was die heutigen Gewinner auszeichnet, ist nicht mehr die Marktperformance oder der Zugang zu Top-Bankern, sondern die Fähigkeit, organisch zu wachsen“, sagt Michael Kahlich. Unternehmen, die gezielt in die Befähigung ihrer Berater, den Markenaufbau und Strategien zur Ansprache der nächsten Kundengeneration investieren, performen besser – sowohl beim Umsatz als auch bei der Bewertung.

Der Report nennt vier zentrale Hebel für Vermögensverwalter, um ihr organisches Wachstum zu stärken: Eine klar positionierte Marke mit digitaler Sichtbarkeit schafft Vertrauen und Relevanz. Künstliche Intelligenz – insbesondere GenAI – ermöglicht eine präzise Identifikation vielversprechender Neukunden und eine personalisierte Ansprache. Datengetriebene Empfehlungen helfen, Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und gezielt Lösungen anzubieten. Und nicht zuletzt ist eine digitale, individualisierte Ansprache der nächsten Kundengeneration entscheidend. „Die Spielregeln verändern sich“, sagt Kahlich . „Wer KI-gestützte Kundenansprache, personalisiertes Onboarding und digitale Tools konsequent einsetzt, wird die nächste Wachstumswelle für sich gewinnen. Vermögen entsteht weltweit – die Kunst wird darin liegen, es auch zu erschliessen.“

Pressekontakt:

Boston Consulting Group
Barbara Naef
Head of Marketing & Communications Switzerland
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Über die Studie

Mit dem Global Wealth Report untersucht die Boston Consulting Group jährlich die welt­weite Entwicklung privater Finanzvermögen, Sachwerte sowie Verbindlichkeiten. Die Analyse umfasst aktuell 97 Märkte, auf die zusammen 98 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entfallen, und berücksichtigt Daten von mehr als 100 Ver­mögensverwaltern. Die Angaben sind währungsbereinigt in US-Dollar, jährlich angepasst auf Basis der tatsächlichen Wechselkursentwicklung. Die diesjährige Studie ist die 25. Ausgabe.

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