- Gender Diversity Index 2025 von BCG und TUM zeigt: Der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen stagniert bei 21 Prozent
- Eine verpasste Chance, denn die Untersuchung zeigt: In den betrachteten Unternehmen besteht ein Zusammenhang zwischen Vielfalt und gesteigertem Unternehmenserfolg nach der Restrukturierung
- Merck auf Platz 1: Erstes Unternehmen mit >90 Punkten dank Parität in Vorstand und Aufsichtsrat
Düsseldorf—Die Geschlechtervielfalt in deutschen Führungsgremien stagniert weiterhin, wie der diesjährige Gender Diversity Index der Boston Consulting Group (BCG) und der Technischen Universität München (TUM) zeigt: Der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands stagniert bei 21 Prozent und in den Aufsichtsräten liegt der Anteil das dritte Jahr in Folge bei 37 Prozent. Verpasste Chancen für die deutsche Wirtschaft: 28 Unternehmen sind ohne Frau im Vorstand, drei ohne Frauen in den Aufsichtsräten. Es gibt weiterhin nur fünf weibliche CEOs und sieben Aufsichtsratsvorsitzende. Die Top 20 rücken zudem immer enger zusammen – statt einzelner Diversity Champions dominiert eine homogene Spitzengruppe, in der Nuancen über die Rangfolge entscheiden. „Vielfalt ist eine strategische Führungsentscheidung, die gerade in Zeiten von Wandel und Unsicherheit aktiv gestaltet werden sollte“, sagt Nicole Voigt, Managing Director und Partner bei BCG und Co-Autorin der Studie. „Gleichzeitig zeigt sich immer wieder, dass Diversität in Führungsteams ein kritischer Faktor für gute Entscheidungen und nachhaltigen Erfolg ist.“
Vielfalt als Erfolgsfaktor in der Transformation
Seit 2017 analysieren BCG und TUM im Rahmen des Index die 100 größten deutschen Unternehmen, die in den Prime-Indizes (DAX®, MDAX®, SDAX®) vertreten sind, und bewerten sie hinsichtlich Geschlechterparität und Vergütung in Vorstand und Aufsichtsrat. In einer ergänzenden Analyse zeigt die diesjährige Untersuchung innerhalb der betrachteten Stichprobe: Zwei Jahre nach einer Restrukturierung verbessern Unternehmen mit mindestens einer Frau im Vorstand ihre EBITDA-Marge im Durchschnitt um +1,8 Prozentpunkte, während Unternehmen mit rein männlich besetzten Vorständen im selben Zeitraum im Durchschnitt lediglich +0,6 Prozentpunkte erreichen. Die Untersuchung basiert auf 41 Unternehmen der großen deutschen Indizes und wurde durch ein KI-gestütztes Analysetool validiert. Internationale Forschungsergebnisse[1] deuten zudem darauf hin, dass Diversität in Führungsteams ein Erfolgsfaktor in Restrukturierungen sein kann – durch strategischere Entscheidungen, kollektive Intelligenz und einen transformativen Führungsstil, der Wandel begünstigt.
Fortschritte im Mittelfeld, weitgehend Stillstand an der Spitze
Während sich das Mittelfeld – also die Ränge 11 bis 70 – beim Thema Diversität im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat, herrscht in der Spitzengruppe weitgehend Stillstand. Die Punktedifferenz zwischen den Top-20-Unternehmen schrumpft weiter, und klare Ausreißer nach oben bleiben – bis auf den Spitzenreiter Merck KGaA – aus. Am unteren Ende erhalten drei Unternehmen erneut null Punkte – ein deutliches Zeichen, dass Geschlechtervielfalt noch längst kein Standard ist. „Perspektivenvielfalt in Führungsteams erweitert den Blick und stärkt die Qualität von Entscheidungen“, sagt Prof. Dr. Isabell Welpe von der Technischen Universität München, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Co-Autorin des Index. „Gerade in Zeiten von Veränderung profitieren Unternehmen davon, wenn unterschiedliche Erfahrungen, Blickwinkel und Aspekte eingebracht und gemeinsam weiterentwickelt werden.“
Industrie stagniert – Pharma führt an
Klassische Industrieunternehmen (n = 56) verharren im Mittelfeld des Index – trotz ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung. Seit Jahren bewegen sie sich überwiegend in den Rängen 31 bis 70, und traditionelle Strukturen bremsen die Fortschritte bei der Diversität in den Führungsetagen. Ihr durchschnittlicher GDI-Wert liegt bei 60,5 Punkten und damit nur leicht über dem Gesamtschnitt (59,6 Punkte).
„Die Industrie steht vor tiefgreifenden Veränderungen, doch die Vielfalt in den Führungsetagen entwickelt sich nicht in gleichem Tempo“, sagt Dr. Marcus van der Vegte, Managing Director und Partner bei BCG. „Andere Branchen zeigen bereits deutlicher, wie eng Diversität und wirtschaftlicher Erfolg miteinander verknüpft sind.“
Tatsächlich verzeichnen vor allem innovationsgetriebene Branchen spürbare Fortschritte: Die Pharma- und Gesundheitsindustrie liegt mit 76,3 Punkten an der Spitze – eine Branche, in der sowohl Vielfalt als auch wirtschaftliche Stärke besonders ausgeprägt sind.
Spitzenreiter Merck, Aufsteiger HOCHTIEF
Wie in den Vorjahren haben BCG und TUM auch im diesjährigen Ranking wieder die fünf Diversity Champions ermittelt: Merck KGaA führt den Index mit 92,2 Punkten an; als erstes Unternehmen überhaupt überschreitet es im GDI die 90-Punkte-Marke und erreicht Parität in Vorstand und Aufsichtsrat. TAG Immobilien AG belegt mit 85,4 Punkten den zweiten Platz – vor allem dank angeglichener Vergütungsstrukturen. HOCHTIEF AG folgt auf Platz drei und ist mit einem Plus von 29 Punkten Aufsteiger des Jahres. MTU Aero Engines AG und Beiersdorf AG komplettieren die Top 5.
Pressekontakt
Simona Gulich
CE Communications Specialist
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Über den Gender Diversity Index
Der BCG Gender Diversity Index misst seit 2017 jährlich die Geschlechterverteilung und das Vergütungsverhältnis in den Vorständen und Aufsichtsräten der 100 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Die vier gleichgewichteten Komponenten (Geschlechterverteilung und Vergütung in beiden Gremien) ergeben den Gesamtindex.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine weltweit führende Unternehmensberatung. Gemeinsam mit Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft treiben wir tiefgreifende Transformationen voran. Seit der Gründung 1963 leistetBCG Pionierarbeitim Bereich Unternehmensstrategie. Unser Ziel: Organisationen so stärken, dass sie wachsen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile entwickeln und positiven gesellschaftlichen Wandel gestalten können.
BCG steht für erstklassige Strategieberatung mit Technologiekompetenz sowie unternehmerischer Umsetzungskraft – von digitalen Geschäftsmodellen bis zu Corporate Ventures. Unsere internationalen Teams vereinen Branchenwissen, funktionale Expertise und vielfältige Perspektiven – sie hinterfragen den Status quo und setzen Impulse für echte Veränderung. Unser Beratungsmodell ist einzigartig: Es setzt auf enge Zusammenarbeit innerhalb unserer Teams und bei unseren Kunden – über alle Organisationsebenen hinweg. BCG ist mit rund 33.000 Mitarbeitenden in über 100 Städten und mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit erzielte BCG im Jahr 2024 einen Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar.
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