- Neue Studie von BDI und BCG zeigt für vier Technologiefelder Schritte zur erfolgreichen Ausgestaltung der Hightech Agenda
- Verbindliche Roadmaps für Künstliche Intelligenz (KI), KI- basierte Robotik, Quantentechnologien und mRNA-Medikamente sowie Gen- und Zelltherapien notwendig, um Wachstum und Resilienz zu stärken
- Kooperation zwischen Industrie, Start-ups und Wissenschaft entscheidend
Berlin/München—Deutschland steht im internationalen Wettbewerb um die Technologien der Zukunft unter Druck und muss deutlich an Geschwindigkeit zulegen. Das Land hat aber gute Chancen, erfolgreich zu sein – wie das gelingen kann, zeigen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Boston Consulting Group (BCG) in einer in Berlin vorgestellten Studie. Sie analysiert für vier Zukunftstechnologien notwendige Schritte, damit die kürzlich von der Bundesregierung vorgestellte Hightech Agenda ein Erfolg wird.
Um führende Industrienation zu bleibt, muss Deutschland Wertschöpfung in strategischen Deep-Tech-Bereichen erzielen und Champions in Zukunftstechnologien entwickeln. Dafür sollte die Politik gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft konkrete Maßnahmen und Meilensteine definieren und umsetzen. Die Studie Deep Tech für den Industriestandort Deutschland: Wie Zukunftstechnologien Wachstum und Resilienz stärken können macht konkrete Vorschläge, wie Erfolge in KI, KI-basierter Robotik, Quantentechnologien sowie mRNA-Medikamenten und Zell- und Gentherapien erreichbar sind – und formuliert klare Maßnahmen.
„Made in Germany“ zukunftssicher machen
„Deutschland muss jetzt aus der Hightech Agenda konkrete Roadmaps mit klar definierten Zielen und verbindlicher Erfolgskontrolle entwickeln“, sagt Peter Leibinger, Präsident des BDI. „Dafür ist entscheidend, dass alle wichtigen Akteure in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ernsthaft und offen kooperieren. Eine Roadmap wird nur wirkungsvoll sein, wenn Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sie gemeinsam erarbeiten.“
Michael Brigl, Zentraleuropachef von BCG, sagt: „Deep Tech ist die Chance, Deutschland als Industrienation neu zu erfinden und ‚Made in Germany‘ zukunftssicher zu machen. So gewinnen wir die wichtigsten Märkte von morgen und können kritische Positionen in den globalen Wertschöpfungsketten besetzen.
Dafür brauchen wir starke Ökosysteme, die Forschung, Industrie und Kapital zusammenführen“, betont Brigl.
Neue Wertschöpfung, neue Stärke
Deep Tech eröffnet im Jahr 2030 ein globales Wertschöpfungspotenzial von bis zu acht Billionen Euro. Deutschland bringt exzellente Voraussetzungen mit, um in diesem Zukunftsmarkt erfolgreich zu sein: eine starke industrielle Basis, international führende Forschungsinstitutionen und eine einzigartige Kultur der Ingenieurskunst.
„Deep Tech ist nicht einfach eine weitere Technologie, sondern die Grundlage unserer künftigen Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Peter Leibinger. „Die Kooperation von etablierten Industrieunternehmen mit Start-ups und Wissenschaftseinrichtungen ist der Schlüssel, damit aus klugen Ideen marktreife und marktgängige Produkte in Europa entstehen. So können wir nicht nur Wertschöpfung sichern, sondern auch unsere strategische Souveränität und Resilienz stärken.“
Michael Brigl von BCG sagt: „Deutschland hat ein einzigartiges Innovationssystem mit einer Forschung, die weltweit führend ist. Dieses Potenzial schneller kommerzialisieren zu können, sollte unser wichtigstes Ziel sein. Dafür brauchen wir einerseits schlankere regulatorische Rahmenbedingungen und eine leistungsfähige Infrastruktur, andererseits eine Konzentration bisher fragmentierter Innovations-Cluster auf einzelne Hubs, in denen wir Spitzentechnologien entwickeln.”
Maßnahmen für Deutschlands Deep-Tech-Strategie
Die Studie gibt klare Handlungsempfehlungen, wie Deutschland Deep Tech nutzen kann. Entscheidend ist ein integrierter Ansatz, der sich an strategischen Prioritäten orientiert:
- Klare Ziele definieren und rückwärts planen: Messbare, terminierte und technologiespezifische Ziele im Rahmen der Hightech Agenda festlegen und rückwärts in verbindliche Schritte und Roadmaps übersetzen
- Industrie als Wachstumsmotor für Deep-Tech-Startups etablieren: Kooperationen systematisch fördern, um Technologietransfer in großem Maßstab zu etablieren
- Mit industrieller Stärke Schlüsselpositionen in Wertschöpfung besetzen: Bestehende industrielle Kompetenzen als Sprungbrett nutzen, um ausgewählte Full-Stack-Strategien, d. h. Technologiekompetenzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, aufzubauen
- Förderungen schlagkräftig bündeln statt zerstreuen: Bestehende Förderinstrumente gezielt ausrichten, um das Volumen für die Skalierung europäischer Deep-Tech-Champions zu erhöhen
- Aus Forschungserfolgen nachhaltige Wirkung schaffen: Transfer- und Kommerzialisierungsstrukturen der vier großen Forschungseinrichtungen stärken, um Ergebnisse wirtschaftlich und gesellschaftlich nutzbar zu machen
„Wir verfügen in Deutschland über die entscheidenden Elemente für ein hervorragendes Innovationssystem. Aber wir müssen uns fokussieren, den Transfer aus der Wissenschaft in den Markt massiv beschleunigen und klare Ziele setzen, damit wir auf strategisch zentralen Technologiefeldern erfolgreich sind. Dann gewinnen wir Unabhängigkeit und Wohlstand“, so Leibinger.
„Technologische Exzellenz, gepaart mit industrieller Stärke, ist die Grundlage, um auch in Zukunft unsere Stellung als eine der führenden Industrienationen der Welt zu sichern”, ergänzt Brigl.
Pressekontakt:
Boston Consulting Group
Julian Bird
Presseprecher
Tel: +49 151 6895 1371
BDI
Jonas Rautenberg
Referent Kommunikation
Mobil: +49 171 6488274
Über die Analyse
Die Boston Consulting Group hat im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie Deutschlands Position im globalen Deep-Tech-Wettbewerb anhand der vier zentralen Technologiefelder Künstliche Intelligenz (KI), KI-basierte Robotik, Quantentechnologie und mRNA-Medikamente sowie Gen- und Zelltherapien analysiert. Die Ergebnisse sind in den gemeinsamen Report „Deep Tech für den Industriestandort Deutschland: Wie Zukunftstechnologien Wachstum und Resilienz stärken können“ eingeflossen. Ziel ist es, konkrete Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft abzuleiten, um Deutschland bis 2030 als international wettbewerbsfähigen Deep-Tech-Standort zu positionieren.
Über den BDI
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ist die Spitzenorganisation der deutschen Wirtschaft und vertritt die Interessen von rund 40 Branchenverbänden und über 100.000 Unternehmen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Der BDI ist eine freiwillige Mitgliedsorganisation, die sich für die deutsche Industrie einsetzt, indem sie die Positionen ihrer Mitglieder bündelt und an die politisch Verantwortlichen in Deutschland und international kommuniziert. Der Verband spielt eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in der Wirtschaftspolitik und trägt so zur Stärkung des Standorts Deutschland bei.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine weltweit führende Unternehmensberatung. Gemeinsam mit Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft treiben wir tiefgreifende Transformationen voran. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Unser Ziel: Organisationen so stärken, dass sie wachsen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile entwickeln und positiven gesellschaftlichen Wandel gestalten können. BCG steht für erstklassige Strategieberatung mit Technologiekompetenz sowie unternehmerischer Umsetzungskraft – von digitalen Geschäftsmodellen bis zu Corporate Ventures. Unsere internationalen Teams vereinen Branchenwissen, funktionale Expertise und vielfältige Perspektiven – sie hinterfragen den Status quo und setzen Impulse für echte Veränderung. Unser Beratungsmodell ist einzigartig: Es setzt auf enge Zusammenarbeit innerhalb unserer Teams und bei unseren Kunden – über alle Organisationsebenen hinweg. BCG ist mit rund 33.000 Mitarbeitenden in über 100 Städten und mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit erzielte BCG im Jahr 2024 einen Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar.
Weitere Informationen:
www.bcg.de